Wir haben uns mit Sabrina Zeaiter von der Uni Marburg über das Projekt Robotikum unterhalten und sie gefragt, wie sie den Zugang zum Thema KI gefunden hat.
RoboPraX hat das Ziel, neue Formen des algorithmischen Denkens selbst zu erschließen. Was erscheint Ihnen daran so wichtig, Schüler*innen und Lehrer*innen mit dieser Denkweise vertraut zu machen?
Das im Robotikum erlernte algorithmische Denken ist in der heutigen digitalen Welt von besonderer Bedeutung und wird für die SuS in ihrer beruflichen Zukunft eine große Rolle spielen. Wir leisten so unseren Beitrag zur Zukunftssicherheit nachfolgender Generationen.
Wie sieht der Besuch des Robotikums in der Schule aus? Werden spezielle Werkzeuge und Medien für das Robotikum benutzt und welche Aufgaben haben dann die Schüler*innen?
Das Robotikum ist derzeit räumlich fest in der Adolf-Reichwein-Schule in Marburg verankert. Dort haben wir zwei Räume zur freien Verfügung und führen das Robotikum für alle interessierten Schulen des Landkreises Marburg-Biedenkopf durch. Wir arbeiten daran, unser Konzept in ganz Hessen oder auch der ganzen Bundesrepublik zu verankern. Bis dahin ist es aber noch ein langer Weg.
Das Robotikum ist ein Roboter-Praktikum, in dem Schülerinnen, Schüler sowie auch die Lehrkräfte selbst die Gelegenheit erhalten, jeweils drei Tage lang mit Robotern des Typs NAO Künstliche Intelligenz ‚hautnah‘ zu erfahren. Während des Robotikums werden mit den Robotern Dialoge, Bewegungen, Bilderfassung und Emotionen entwickelt und ausprobiert. Dabei nutzen wir Blockprogrammierung in Choregraphe als Einstieg und Python als Erweiterung für fortgeschrittenere SuS.
Das benötigte Equipment, wie Laptops, Roboter und Lernmaterial, stellen wir den SuS in unseren Workshopräumen zur Verfügung
Die Gesellschaft zeigt sich noch immer teilweise in Abwehrhaltung gegenüber Robotik. Erfahren Sie diese auch bei den Schüler*innen und Lehrer*innen, mit denen Sie arbeiten? Oder überwiegt hier Neugier und Wissbegierde?
Da es sich bei unserem Robotikum um eine freiwillige Veranstaltung handelt, sind die Teilnehmenden in der Regel sehr interessiert und neugierig. Wir haben aber bei Messen, Schulkinowochen und anderen Veranstaltungen festgestellt, dass Kinder zumeist aufgeschlossener gegenüber dieser neuen Technik sind, oft sogar völlig fasziniert und begeistert. Je älter unsere Besucher bei unseren Ständen, desto mehr zeigen dystopische Hollywoodfilme und dergleichen ihren Einfluss, dann werden Ängste deutlich von Angst vor Arbeitsplatzwegnahme bis hin zur Machtübernahme durch KIs. Wir versuchen hier positiv zu begleiten und Mythen abzubauen, also Aufklärungsarbeit zu leisten.
Wie haben Sie selbst den Zugang zum Thema KI gefunden?
Unser Team ist schon lange im Bereich Neue Medien und Lehrinnovationen unterwegs, u.a. haben wir die größte e-Learning Plattform für Linguistik aufgebaut sowie sehr erfolgreiche Youtube-Channels. Nicht nur deshalb spielt Digitalisierung für uns eine wichtige Rolle, sie ist auch ganz zentral für unser Lehrmodel, das Inverted Classroom Model. Da war der nächste Entwicklungsschritt für uns das Thema KI, humanoide Roboter und Bildung zu untersuchen.
Wie würden Sie ihren persönlichen Wunsch / Zukunftsgedanken formulieren, im Hinblick auf die Digitalisierung in Schulen?
Hier ist es besonders wichtig, dass die Lehrkräfte auch tatsächlich im Bereich Digitalisierung ausgebildet werden und nicht einfach Technik angeschafft wird, ohne Konzept zur didaktischen Nutzung. Das heißt, wir müssen didaktische Medienbildung zu einem Teil der Lehrerbildung machen, Fortbildung für LiVs und Lehrer anbieten und schon in der Schulzeit müssen die SuS das Lernen mit Medien erlernen, damit sie diese Werkzeuge auch sinnvoll für ihren Lernprozess einsetzen können.
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